Wildensteinexkursion

Tagesexkursion ins Naturschutzgebiet Wildenstein, Bubendorf, 13. 9. 2003

Wie so viele andere Ausflügler im heissen Sommer 2003 wurden auch wir bei unserem Besuch des Schlossgutes Wildenstein an diesem herrlichen Spätsommertag von der Sonne begleitet. Am Morgen nahmen wir an einer Führung durch den Wohnturm des Schlosses mit seinen prächtigen Wappenscheiben teil. Dabei erfuhren wir viel über die wechsel-, speziell besitzerwechselvolle Geschichte dieser Schlossanlage, zu der auch ein streng gegliederter französischer Garten und eine lichte englische Parkanlage mit eindrücklichem Feldbaumbestand gehören. Seit 1994 ist der Kanton Baselland Besitzer dieses Gutes, 1997 wurde es unter Schutz gestellt.

Unser eigentliches Ziel war aber der Eichenhain mit seinen teilweise über 500 Jahre alten Eichen. Dieser Eichen-Witwald (Witwald = Weidewald) gibt bis heute Zeugnis der mittelalterlichen Landbewirtschaftung. Die Dreifelderwirtschaft - Sommergetreide, Wintergetreide, Brache - nutzte und schonte den Boden zugleich. Weil das Futter auf den Gemein-Weiden meist knapp war, wurde das Vieh in den Wald getrieben, wo es den Unterbewuchs abweidete. Von besonderer Bedeutung war die Herbstmast der Schweine. Diese frassen Eicheln und Buchnüsschen und lockerten den Boden, indem sie nach Würmern, Pilzen und Insektenlarven gruben, ganz wie ihre wilden Vorfahren.


So konnten diese mächtigen Eichen ungestört heranwachsen und brachten jedes Jahr reichlich Futter. Damals wurde der Wald nicht nach dem Holzertrag bewertet, sondern nach der Anzahl Schweine, die er mästete. Heute steht das gesamte Gebiet unter Naturschutz und darf deshalb von der Landwirtschaft und dem Tourismus nur schonend genutzt werden
eichen-witwald
Eichen - Witwald

Unter der kundigen Führung von Patrick Meury erlebten wir die einmalige Landschaft mit Händen, Augen und Ohren. Wir bestaunten diese mächtigen, ehrfurchtgebietenden Riesen in der grosszügig wirkenden weil parkartigen Landschaft und hätten von ihnen gern ein paar Geschichten aus fernen Zeiten gehört! Alte Eichen bieten vielen Lebewesen Lebensraum, vom kleinsten Insekt bis zu Fledermäusen, Bilchen und Vögeln, aber auch Lebensgrundlage für Pilze, Moose und Flechten.

Am Schlossweiher entdeckten wir einen Eisvogel, dessen dortige Anwesenheit sogar den örtlichen Naturschutzaufsehern unbekannt war. Zum Schluss stiegen wir noch zum Sormattbachfall unterhalb des Schlosses hinab. Die Menge des herabfallenden Wassers war natürlich wegen der anhaltenden Trockenheit nicht so gross, aber der in langen Jahren vom Kalkwasser aufgebaute Kegel ist beeindruckend. Auf einem Rundgang vorbei an mehreren kleinen neuangelegten Naturschutzweihern erreichten wir wieder das Schloss.
Wie alle unsere Ausflugsziele kann ich auch dieses allen Interessierten, die diesmal keine Zeit hatten uns zu begleiten, voller Überzeugung empfehlen.

Billy Schneitz

   
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