Junge Naturforscherinnen und Naturforscher unterwegs

Zum ersten Mal in der 30jährigen Vereinsgeschichte führte der Natur- und Vogelschutzverein Blauen-Dittingen-Nenzlingen (NVBDN) einen Ferienpasskurs durch. Ausgerüstet mit Feldstechern, Lupen und Fotokameras trafen zehn Kinder zwischen sechs und acht Jahren in Dittingen ein. Hoch im blauen, blauen Himmel kreisten Bussarde, Milane und Falken. Wie kann ich diese drei Raubvögel im Flug unterscheiden? Und wie überhaupt benutze ich das Fernglas richtig? Diese Fragen beantwortete Fränzi Weber vom NVBDN.

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Ein ganz anderer Vogel, nämlich das Huhn, liess sich sogar streicheln. Selbst die ängstlichsten Kinder getrauten sich an das Federvieh. Cora Kuntze vom NVBDN brachte der Forschergruppe das Thema Abfall nahe: Während Hühner gekochte Spaghetti an Würmer erinnern, könnten auch Plastikschnüre für Futter gehalten werden und die Tiere töten. Von da an sammelte die Gruppe auf der gesamten Tour allen Abfall in einen Sack.

Im Wald dann schwärmten die Kinder aus, um selber Natursachen zu suchen. Eine kleine Ausstellung aus Rinden mit Käferfrassspuren, schöne Steine, ein Mäuseschädelchen und sogar ein winziger Frosch kamen zusammen.

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Zeit zum Spielen gab es auf dem Spielplatz hoch über dem Dorf. Und ein paar ganz Eifrige fanden sogar Versteinerungen.

Wie klingen Vogelstimmen? Und welcher Vogel ist das? Kenne ich den Gesang vom i-pad? Oder kann ich den aufgeschriebenen Ruf vielleicht sogar lesen? Aufmerksam folgte die Gruppe den Tonbeispielen.

Zum Schluss wurde die überaus interessierte, aktive Schar mit einem Forscherdiplom belohnt und manch einer sagte, er käme
nächstes Jahr wieder…

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Insektenfutter für Vögel auf dem Farnsberg
Der Neuntöter war oft zu sehen an diesem frühen Sonntagmorgen am 22. Mai. Er liess sich von Telefonleitungen herab, auf dürren Asthaufen und im Flug bestaunen. Wie kommt es, dass der seltene Vogel (2020 Vogel des Jahres) in diesem Gebiet so häufig zu sichten ist? 
Rund fünfzehn Personen des Natur- und Vogelschutzvereins Blauen-Dittingen-Nenzlingen (NVBDN) trafen sich im Obstgarten Farnsberg in Hemmiken im Oberbaselbiet um sich dieses Phänomen erläutern zu lassen. 
 
Der äusserst versierte Vogelkundler, Max Leuenberger aus Buus führte die Vereinsmitglieder durch die herrliche Landschaft, machte auf Rotmilane, Bussarde und Falken aufmerksam. Wo viele Obstbäume und Sträucher seien, gäbe es auch viele Blüten. Viele Blüten zögen viele Insekten an und diese wiederum dienten Vögeln zur Nahrung, erklärte er. 30 Landwirtschaftsbetriebe im Oberbaselbiet haben sich darum dem Projekt Obstgarten Farnsberg angeschlossen, das von BirdLife Schweiz lanciert wurde. Hochstammobstbäume, Magerwiesen, Hecken und aufgefurchte Landstreifen helfen der Vogelpopulation sich zu erweitern.       
 
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 Ausgerüstet mit Fernrohr und Feldstecher beobachtet die Gruppe die Vogelbestände auf dem Farnsberg. 
 
Dass so viele Massnahmen umgesetzt werden konnten, ist unter anderem dem grossen Engagement der Landwirte und der guten Zusammenarbeit mit den lokalen Natur- und Vogelschutzvereinen zu verdanken.  Die Landwirte erhalten Direktzahlungen für Biodiversitätsförderflächen.
«Seit Beginn des Projekts im Jahr 2004 hat die Anzahl der Neuntöter stark zugenommen», sagte Leuenberger. Aber natürlich waren an diesem Tag auch viele andere Vögel zu sehen; Gartengrasmücke, Misteldrossel, Goldammer, Hausrotschwänzchen. Und auch viele andere Tiere haben davon profitiert: Feldhasen, Dachse, Hermeline und Zauneidechsen fühlen sich hier wohl. 
 
Christian Weber ist einer der 30 Bauern, die mit ihrem Landwirtschaftsbetrieb an diesem Projekt beteiligt sind. Sichtlich stolz auf seine schönen Wiesen und seine prächtigen Galloway-Kühe und Rinder erzählte er, wie sich die geforderten Massnahmen auf den Alltag im Hof Baregg auswirkten. Nebst Fleisch wird hier deshalb vieles aus Blüten und Früchten produziert: Schnäpse, Sirupe, Kirschschorle, Konfitüren usw. Zusammen mit seiner Frau Stefanie verkauft er die Waren jeden Samstag am Liestalermarkt.
 
Die Exkursion endete mit einer Grillade beim frisch renovierten Burgerhaus Hemmiken, einst ein Munitionslager der Armee. Dass sich die dortigen Burger eine Überraschung für die Gäste aus dem Laufental ausgedacht hatten – regionaler Weisswein und Chips – war äusserst sympathisch und führte zu angeregten Gesprächen zwischen Kantonsangehörigen die sich sonst wohl kaum begegnet wären. 

 

 

Hecken - Nicht nur für die Vögel wichtig

Endlich ist es wieder soweit und der Natur- und Vogelschutzverein Blauen–Dittingen-Nenzlingen (NVBDN) kann wieder geplante Kurse, Exkursionen und Aktivitäten durchführen. Gestartet wurde mit dem Heckenpflegekurs.

Für unsere Vorfahren waren Hecken sehr wichtig da sie ihnen Rohstoffe wie Holz, Beeren, Kräuter und Laub lieferten. Heute sind wir Menschen nicht mehr darauf angewiesen. Hecken haben jedoch immer noch wichtige Funktionen: für die Naturwesen bieten sie Lebensraum und für die Menschen dienen sie als Erosions- und Windschutz, sehr wertvoll für die Kultur und auch für das Weidevieh. Der Mensch hat über Jahrtausende, in mühsamer Arbeit eine grosse Vielfalt an Lebensräumen geschaffen. Bis vor kurzem wurden Hecken ohne Ersatz gerodet und wir zerstören dieses Erbe innert kurzer Zeit.
In der Schweiz brüten 195 Vogelarten. Unter der schnellen Veränderung der Landwirtschaft leiden viele von ihnen und 40% der Vogelarten mussten auf die «Rote Liste der gefährdeten Brutvogelarten der Schweiz» gesetzt werden. Davon sind 8 Vogelarten auf Hecken angewiesen und etwa 900 Tierarten leben in einer Hecke!

Wie sieht die ideale Heckenpflege aus? Da es oft an freiwilligen Helfern, Geld und Zeit fehlt, werden Hecken ca. alle 10 Jahre «auf den Stock gesetzt» dadurch können sich nur wüchsige Arten durchsetzen. Dies hat jedoch zur Folge, dass Tiere ihren Lebensraum verlieren, abwandern und es besteht die Gefahr, dass sie auch nicht mehr zurückkommen.

Der Kurs richtetete sich an Personen, die sich mit dem Thema Heckenpflege beschäftigen wollen. Es wurde gezeigt wie man Hecken sachgemäss und naturnah pflegt. Das Hauptgewicht des Kurses lag in der praktischen Ausübung der Pflegeschnitte, um Erfahrung in der Heckenpflege zu gewinnen. Darüber hinaus wurden Artenkenntnis, Arbeitsplatzorganisation, Sicherheitsaspekte, korrekter Umgang mit verschiedenem Handwerkzeug und Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Freiwilligen besprochen.

 

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Die Kursteilnehmer trafen sich am Samstag 19. Februar beim Parkplatz des Schützenhauses in Blauen.

Mit Fuchsschwanz, Reb- und Zweihandschere ausgestattet marschierten wir los unter der Leitung von Daniel Köhler. Bei der Hecke oberhalb des Schützenhauses wurden wir in die Theorie der Heckenpflege eingeführt. Der Kursleiter, Herr Köhler, mit einem Studium in „Angewandte Ökologie und Baumpflege“ und Begründer der Initiative naturAtelier-kv, beschäftigt sich ausserhalb seiner selbständigen Arbeit mit Projekten, die Menschen ermöglichen, in der Natur, im Wald und unter fachlicher Begleitung tätig zu werden.

Nach der spannenden theoretischen Einführung marschierten wir weiter zu unserm Kursort, der Rüti. Dort angekommen machten wir uns ans Werk. Es wurde fleissig geschnitten, gesägt, untereinander diskutiert und besprochen.

Was kann man entfernen? Was bleibt stehen? Wie soll es aussehen?
Bei der idealen Heckenpflege sind diese «gelichtet» drei Punkte wichtig: die Wissenschaft (Pflanzenkenntnis), das Handwerk und die Kunst (wie soll das Ergebnis/Ziel aussehen).

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Aus dem abgeschnittene Astmaterial wurde in der Hecke grosse Haufen gemacht. Diese grossen Haufen bieten Kleintieren Schutz. Wenn man das Astmaterial auf die ganze Hecke verstreut, sind diese oft ein Hindernis für die Pflege im Folgejahr.

Die Mittagpause verbrachten wir in der Blockhütte bei einem wärmenden Feuer und grillierten Würsten.

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Am späten Nachmittag betrachteten wir zufrieden, glücklich und stolz unser Werk. Wir waren uns alle einig: Es war ein perfekter Tag. Wir haben viel gelernt, die Stimmung war gut und die Sonne hat sich, nachdem es am Morgen noch etwas trüb und regnerisch war doch noch gezeigt.
Und schlussendlich, haben wir einen grossen Beitrag an den Naturschutz geleistet, was uns allen wichtig ist und besonders am Herzen liegt.

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NVBDN Initiative naturAtelier-kv
www.naturatelierkv.wordpress.com
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