NVBDN-Exkursion zu den Waldameisen am Stürmenchopf

Etwa zwanzig Personen versammelten sich am Nachmittag des 19.06.04 in Wahlen zu einer Exkursion des Natur- und Vogelschutzvereins Blauen-Dittingen-Nenzlingen, NVBDN, um unter der kundigen Führung von Herrn Max Fischer, Ameisenschutzbeauftragter des Kantons Baselland, etwas über das Leben der Waldameisen im Gebiet des Stürmenchopfs zu erfahren. Da wurde zum Beispiel die Arbeitsteilung im Ameisenvolk beschrieben und dass es Ameisenarten gibt, die nur eine Königin haben, die während ungefähr 20 Jahren für so viel Nachwuchs sorgt, dass das Volk immer einige -zigtausend Ameisen zählt. Wenn sie stirbt, geht auch ihr Volk zu Grunde, aber vorher entstehen in jedem Frühjahr junge Königinnen, die dann neue Völker gründen können. Bei anderen Arten sind viele Königinnen nebeneinander vorhanden und wenn ein Ableger gebildet werden soll, wird eine Königin in einem Handstreich von einigen Arbeiterameisen kurzerhand an den neuen Ort verschleppt.

Oft sind aufkommende Pflanzen, die den Haufen mehr und mehr beschatten, der Grund für den Umzug an einen neuen Standort, denn die direkte Sonneneinstrahlung ist für den Wärmehaushalt des Ameisenhaufens sehr wichtig. Die Ameisen regulieren die Temperatur im Haufen mit verschiedenen Verhaltensweisen jahraus, jahrein auf 26 bis 28 Grad. Da werden z. B. Lüftungsschächte je nach Aussentemperatur geöffnet oder geschlossen, kleine Steine an der Sonne aufgewärmt und dann in den Haufen hinein geschleppt um die Temperatur nach oben zu bringen oder im Winter wird aus bereitliegendem Pflanzenmaterial Wärme durch Gärungsvorgänge gewonnen; alles erstaunliche Leistungen, die die zielgerichtete Zusammenarbeit vieler einzelner Ameisen voraussetzen.
ameisenhaufen1
  Photo: Christoph Scheidegger Rucksack als Grössenvergleich

 

ameisendetail Die Emsigkeit der Ameisen ist ja sprichwörtlich. Die Verhaltensforschung hat jedoch gezeigt, dass es im Ameisenvolk auch einen kleinen Prozentsatz an "faulen Säcken" gibt, die es sich auf Kosten des Staates wohl sein lassen. Arbeitslose gibt es daneben auch, aber die haben eigentlich "Bereitschaftsdienst", dass heisst sie packen sofort an, wenn es etwas Ausserordentliches zu tun gibt, etwa den Ameisenhaufen nach einem Besuch des Dachses oder des Spechts zu reparieren. Solche Aufgaben lassen aber die Faulpelze völlig kalt, sie "verschlaufen" sich sofort in dem Teil des Haufens, in dem es gerade nichts zu tun gibt! Diesen und viele andere Sachverhalte wusste Herr Fischer auf eindrückliche Art und Weise zu schildern.
   
ameisenhaufen Dann standen wir plötzlich vor einem fast meterhohen Ameisenhaufen der Kleinen Roten Waldameise, wahrlich ein imposantes Bauwerk, wenn man die Grösse einer einzelnen Ameise damit vergleicht. Wir sahen Haufen, die wegen zu wenig Sonneneinstrahlung verlassen worden waren, Ablegerhaufen mit Verbindungsstrasse zum Haupthaufen, hörten Interessantes über die Verständigung unter den Ameisen mittels Botenstoffen, über die vielfältigen Aufgaben der Ameisen in der Natur und über die verschiedenen Aspekte des Schutzes von Ameisen.

Es war eine hochinteressante Exkursion, die sicher allen TeilnehmerInnen neue, erstaunliche Einblicke in die geheimnisvolle Welt der Ameisen bot.

 

Bericht und alle Fotos: 25. Juni 2004 Christoph Scheidegger

 
   
© ALLROUNDER