Buntbrachen - Schön für die Augen - Sinnvoll für die Natur

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Als mir eine junge Bäuerin im Sommer 1995 ihre blühende Buntbrache zeigte, sagte sie voller Stolz: "Weisst du, wenn ich die vielen Blumen und Insekten, besonders den Schwalbenschwanz (Schmetterling) sehe, dann sind das für mich Ferien!" Das war die erste Buntbrache, die in unserer Region angesät wurde. Damals wurde die junge Bauernfamilie belächelt oder negativ kritisiert. Dies in der Meinung, man kann doch nicht wertvolles Ackerland so "vergammeln" lassen.

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Unterdessen hat sich aber die Meinung postiv geändert. Denn wenn man jetzt übers Feld geht, sieht man vermehrt solche farbenprächtigen Brachen. In der sonst ausgeräumten und intensiv genutzten Landschaft sind die Buntbrachen die letzten vielfältigen Natur- und Lebensräume für unzählige Tierarten. Brutgelegenheiten für seltene Vogelarten wie z.B. Neuntöter, Goldammer und sogar Schwarzkehlchen. Weil die Wildstauden und Sträucher auf den Feldern fehlen, ist die Buntbrache auch ein überlebenswichtiges Rückzugsgebiet für den seltenen Feldhasen geworden. In Blauen konnte ich fünf Junghasen in der Nähe solcher Brachen beobachten! Auch im Herbst und Winter, wenn es nicht mehr so farbenprächtig blüht, bieten die Samenstände ein grosses Futterangebot für viele Vogelarten, die bei uns überwintern oder auf dem Durchzug in den wärmeren Süden hier Rast machen. Ein besonderes Erlebnis ist, wenn man kleinere oder grössere Gruppen von Distelfinken beobachten kann.

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Es wird zwischen zwei Arten Brachen unterschieden: Die sechsjährige Buntbrache und die Rotationsbrache. Letztere wird nach 2-3 Jahren aufgehoben und wieder mit Getreide oder Ackerfrucht bewirtschaftet. Diese ökologischen Ausgleichsflächen bewirken, dass sich die sonst intensiv genutzten Böden wieder erholen können (analog der früheren Drei-Zelgenwirtschaft), wo die Beobachtung der Artenvielfalt zum Alltag gehörte. Wenn man die Wichtigkeit dieser Bewirtschaftungsart kennt, dann lohnt es sich bei solchen Feldern einen Moment zu verweilen, um die einzigartige Blumenpracht und das emsige Leben der Insekten und Vögel zu geniessen!

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 Ruth Meury-Saner

   
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