Im Altertum war der Efeu heilig und den Göttern Bacchus und Osiris geweiht; er galt als Sinnbild der Freundschaft.
In der Moderne jedoch wird er - wie wir mit grösster Besorgnis feststellen müssen - in unserer Region vermehrt an der Basis durchsägt und dadurch auch lebensunfähig gemacht. Der Efeu gehört zu den einheimischen Lianengewächsen und klettert am Stamm von Gehölzen in Gärten, im Park und im Wald in die Höhe. Es ist aber voreilig und falsch, ihn als Baumschmarotzer und Schädling einzustufen und Messer oder Säge anzusetzen. Wohl treibt der Efeu gewisse Wurzeln in die Borken seiner Stützbäume, dies sind aber keine Saug- sondern lediglich Haftwurzeln und nur in Extremfällen, bei totalem Vollbewuchs der Baumkronen, kann möglicherweise die Atmung des Stützbaumes beeinträchtigt werden. Gelingt es dem Efeu mit Hilfe seiner Haftwurzeln innerhalb von 5 bis 10 Jahren in die Höhe und somit an besser belichtete Stellen zu klettern, so ist der Zeitpunkt zum Blühen gekommen. Die Blüten erzeugen ungewöhnlich viel freiliegenden Honig und stellen damit im Herbst eine wertvolle Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Insekten dar. Innerhalb des Winters entwickeln sich die Efeu-Blüten zu schwarzen Beeren, die ihrerseits wiederum vielen Standvögeln als Nahrung dienen. Aber auch auf dem Zuge ins Sommerquartier ernähren sich die Vögel von den Beeren des Efeus, eine wichtige Überbrückung zu den erst später aufkommenden Insekten zur Brutzeit. Der Vogel- und Naturschutzverein möchte den Blaunern und Einwohnern der Nachbargemeinden die so wichtige und für viele Geschöpfe lebens-erhaltende Funktion unseres Efeus in Erinnerung rufen. Wir hoffen, mit dieser Aufklärung der zunehmenden Vernichtung dieser so wertvollen Pflanze entgegensteuern zu können. Gegebenenfalls wäre der Efeu nur an jenen Bäumen abzusägen, welche zum Holzschlag vorgesehen sind. Wir zählen auf die aktive Unterstützung und Einsicht jedes Einzelnen zum Schutze unseres einzigen einheimischen Herbstblühers. |
"Efeu am Baumbaum Efeublatt |
Efeu am Baumstamm | Efeu in Blütte |
Ruth Meury / Helly Vogt
Natur- und Vogelschutzverein Blauen-Dittingen-Nenzlingen