Aktivitäten NVBDN - Exkursion Farnsberg
Exkursion Farnsberg 22.5.22
Insektenfutter für Vögel auf dem Farnsberg
Der Neuntöter war oft zu sehen an diesem frühen Sonntagmorgen am 22. Mai. Er liess sich von Telefonleitungen herab, auf dürren Asthaufen und im Flug bestaunen. Wie kommt es, dass der seltene Vogel (2020 Vogel des Jahres) in diesem Gebiet so häufig zu sichten ist?
Rund fünfzehn Personen des Natur- und Vogelschutzvereins Blauen-Dittingen-Nenzlingen (NVBDN) trafen sich im Obstgarten Farnsberg in Hemmiken im Oberbaselbiet um sich dieses Phänomen erläutern zu lassen.
Der äusserst versierte Vogelkundler, Max Leuenberger aus Buus führte die Vereinsmitglieder durch die herrliche Landschaft, machte auf Rotmilane, Bussarde und Falken aufmerksam. Wo viele Obstbäume und Sträucher seien, gäbe es auch viele Blüten. Viele Blüten zögen viele Insekten an und diese wiederum dienten Vögeln zur Nahrung, erklärte er. 30 Landwirtschaftsbetriebe im Oberbaselbiet haben sich darum dem Projekt Obstgarten Farnsberg angeschlossen, das von BirdLife Schweiz lanciert wurde. Hochstammobstbäume, Magerwiesen, Hecken und aufgefurchte Landstreifen helfen der Vogelpopulation sich zu erweitern.
Ausgerüstet mit Fernrohr und Feldstecher beobachtet die Gruppe die Vogelbestände auf dem Farnsberg.
Dass so viele Massnahmen umgesetzt werden konnten, ist unter anderem dem grossen Engagement der Landwirte und der guten Zusammenarbeit mit den lokalen Natur- und Vogelschutzvereinen zu verdanken. Die Landwirte erhalten Direktzahlungen für Biodiversitätsförderflächen.
«Seit Beginn des Projekts im Jahr 2004 hat die Anzahl der Neuntöter stark zugenommen», sagte Leuenberger. Aber natürlich waren an diesem Tag auch viele andere Vögel zu sehen; Gartengrasmücke, Misteldrossel, Goldammer, Hausrotschwänzchen. Und auch viele andere Tiere haben davon profitiert: Feldhasen, Dachse, Hermeline und Zauneidechsen fühlen sich hier wohl.
Christian Weber ist einer der 30 Bauern, die mit ihrem Landwirtschaftsbetrieb an diesem Projekt beteiligt sind. Sichtlich stolz auf seine schönen Wiesen und seine prächtigen Galloway-Kühe und Rinder erzählte er, wie sich die geforderten Massnahmen auf den Alltag im Hof Baregg auswirkten. Nebst Fleisch wird hier deshalb vieles aus Blüten und Früchten produziert: Schnäpse, Sirupe, Kirschschorle, Konfitüren usw. Zusammen mit seiner Frau Stefanie verkauft er die Waren jeden Samstag am Liestalermarkt.
Die Exkursion endete mit einer Grillade beim frisch renovierten Burgerhaus Hemmiken, einst ein Munitionslager der Armee. Dass sich die dortigen Burger eine Überraschung für die Gäste aus dem Laufental ausgedacht hatten – regionaler Weisswein und Chips – war äusserst sympathisch und führte zu angeregten Gesprächen zwischen Kantonsangehörigen die sich sonst wohl kaum begegnet wären.
Lisa Stocker
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