Artenvielfalt am Beispiel der Blauen- und Dittinger Weide
von Dr. Michael Zemp


Artenvielfalt am Beispiel der Blauen- und Dittinger Weide

Sechsundsechzig Personen wollten am Vortrag in der Blauner Mehrzweckhalle (am 03.11.06 durch den Natur- und Vogelschutzverein Blauen-Dittingen-Nenzlingen organisiert) etwas über die Vielfalt der Pflanzenarten auf den Magerweiden des Blauensüdhangs erfahren. Herr Dr. Michael Zemp, Botaniker und Leiter des Amtes für Naturschutz im Kanton Basel-Stadt, konzentrierte sich auf die beiden botanisch am besten untersuchten Weiden, diejenigen von Blauen und Dittingen. Er zeigte an Hand von sehr schönen Dias Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Standorte auf. Er schöpfte aus der grossen Erfahrung, die sich durch die Beobachtung verschiedenster, seit vielen Jahren immer wieder untersuchter Flächen in beiden Gebieten, angesammelt hatte. So fiel ihm etwa auf, dass gewisse Pflanzen auf der einen Weide sehr häufig und auf der anderen - obwohl nur eine kurze Strecke entfernt - hingegen nur sehr selten vorkommen. Er konnte einen oder auch mehrere zusammenwirkende Faktoren angeben, die als plausible Ursachen für das unterschiedliche Vorkommen der Pflanzen in Frage kommen.


Gewöhnliche Bienenragwurz
artenvielfalt
Pflanzenenbeschrieb der Hummelragwurz siehe in unserer Datenbank

Von den etwa 3000 in der Schweiz vorkommenden Blütenpflanzen kommen immerhin je rund 300 Arten auf den beiden Weiden vor (während zum Beispiel in einem artenreichen Buchenwald nur etwa 50 Blütenpflanzenarten zu finden sind). Bei einzelnen Arten, etwa einheimischen Orchideen, muss man weit gehen, bis man wieder auf stabile, langfristig überlebensfähige Pflanzenpopulationen trifft, wie sie auf der Blauen- und Dittinger Weide vorhanden sind.

Der Vortrag vermittelte ein prägnantes - mit Engagement vorgetragenes - Bild der Lebensbedingungen, die auf den beiden wertvollen Magerweiden herrschen. Es kam auch klar zum Ausdruck, was für die Erhaltung der Magerweiden zu tun ist. Der Referent wies immer wieder darauf hin, dass die Weiden nicht einfach der "Natur" überlassen werden dürfen. Was vor vielen Jahrhunderten - nach Rodung des Waldes - durch die stetige Nutzung als Weiden für Rinder und Schafe entstanden ist, würde der Wald in einem oder zwei Jahrzehnten wieder "zurückerobern". Damit würde die Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten drastisch zurückgehen. Mit der Nutzung als Weide und zusätzlicher, gezielter Pflege können diese ganz besonderen Lebensräume auch für die Zukunft erhalten werden.

Bericht von Christoph Scheidegger vom 13. November 2006


 

   

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